Konservative Revolution? Ursprung, Bedeutung und Nachleben eines politischen Begriffs
Hauptseminar
TU Dresden/Hannah-Arendt-Institut/Seminarraum 110
zuerst donnerstags, 2. DS (09:20–10:50 Uhr) im Oktober und November, dann am 07.12.2018 als Blockveranstaltung
Teilnehmerzahl: max. 25 (Anmeldung über das Sekretariat des HAIT, Tel. 0351/463 32802
Zu Jahresbeginn 2018 geisterte über Wochen ein Begriff durch die Feuilletons und Talkshowstudios, der zuvor fast vergessen schien. CSU-Politiker Alexander Dobrindt hatte in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Die Welt“ einen Abgesang auf die „linken Eliten“ der 68er-Bewegung angestimmt und eine neue „konservative Revolution der Bürger“ beschworen. Die Provokation erreichte ihr Ziel: Es hagelte Kritik von fast allen Seiten, aber Dobrindt hatte seine Thesen erfolgreich in den Mittelpunkt gerückt. Weshalb war absehbar, dass der Begriff solch breite Aufmerksamkeit schaffen würde? Das Proseminar behandelt die Geschichte dieses widersprüchlichen Begriffs. Wir befassen uns mit den antidemokratischen Publizisten, welche der sogenannten konservativen Revolution der Weimarer Republik zugerechnet werden. Wir verfolgen, wie der Begriff nach 1945 Eingang in die Geschichts- und Politikwissenschaft gefunden hat, und zeichnen zuletzt nach, wie er in der Gegenwart auf Seiten der politischen Rechten genutzt wird. Das Proseminar wird Politik- mit Diskurs- und Ideengeschichte verknüpfen. Lese- und Diskussionsfreude werden vorausgesetzt.
Einführende Literatur
S. Breuer: Anatomie der Konservativen Revolution, 2. Aufl. Darmstadt 1995; K. Sontheimer: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, München 2000; F. Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland, Stuttgart 2005; V. Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes, Stuttgart 2017.
Verwendung
Hist GM 1, Hist Erg M 1, Hist ErgM 1
weitere Veranstaltungen im 2018/19 - Wintersemester
Opposition und Widerstand im Nationalsozialismus 1933-1945
TU Dresden
Systemvergleich II: Autokratien
Prof. Dr. Uwe Backes TU Dresden/HSZ/301
Einführung in die Filmgeschichte
Dr. Andreas Kötzing, Prof. Dr. Thomas Lindenberger TU Dresden
„Ein auf dem großen Friedhof des Weltkrieges errichtetes Laboratorium“. Aktuelle Forschungen zum Zusammenbruch der alten und dem Entstehen der neuen Staatenordnung in der Mitte Europas (1917–1923)
Dr. Sebastian Ramisch-Paul TU Dresden/BZW/A154/U