Forschungsfeld Transformationsforschung
Es werden die Projekte mit Titel und Namen der Koordination und Bearbeiter aufgelistet. Über einen Link können Detailinformationen aufgerufen werden
Transformationen in international vergleichender Perspektive
Aufgabe dieses Forschungsfeldes ist die vergleichende und interdisziplinäre Erforschung von Transformationsprozessen in Deutschland und Ostmitteleuropa unter Einbeziehung gleichzeitiger Transformationsprozesse im westlichen Europa („Ko-Transformation“). Neben dem Umbruch von 1989/90 werden Transformationsprozesse in Europa im gesamten 20. Jahrhundert untersucht. Im Kontext der zeithistorischen und sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung mit ihrem derzeitigen Fokus auf den Umbruch 1989/1991 geht es darum, zu einer interdisziplinären, transnationalen sowie diachronen Perspektive auf politische Zäsuren und umfassenden gesellschaftlichen Wandel von 1918 bis heute und ihre Wirkkraft auf die betroffenen Gesellschaften und Menschen beizutragen.
Inhaltlich knüpft das Forschungsfeld an frühere Arbeiten des HAIT zur politikwissenschaftlichen Transfor-mationsforschung an und umgreift ein breites Set an konzeptionellen und methodologischen Zugängen, die vom internationalen Vergleich auf der Makroebene bis zur historischen Anthropologie und qualitativen Sozialforschung reichen. Das Forschungsfeld entwickelt in den kommenden Jahren drei Schwerpunkte: 1. „Arbeit im Umbruch: Eigentumsordnungen, Arbeit und sozialer Protest": Dazu werden „Transformationsregime“ anhand der Verstaatlichung und Privatisierung von Wirtschafts- und Industriebetrieben in ländlichen, ostdeutschen sowie ostmitteleuropäischen Gesellschaften erforscht werden; 2. „Age, Care and Aid in Times of Crisis“ / „Lebensalter, Fürsorge und Humanitäre Hilfe in Krisen- und Transformationszeiten”: Im Mittelpunkt steht die Wirkkraft der jeweiligen Zäsuren auf Fürsorgediskurse und -praktiken sowie die alltäglichen Erfahrungen der betroffenen Menschen, der Kinder, der Alten und der Kranken; 3. „Self-Governance, Ehrenamt und Freiwilligkeit“: Thema sind die Möglichkeiten und Grenzen der Freiwilligkeit in einer Zeit der beschleunigten Umwälzungen sozialer, politischer und wirtschaftlicher Ordnungen. Diese Projekte sowie daraus hervorgehende Konferenz- und Publikationsvorhaben sollen zur diachronen und vergleichenden Erforschung politischer Zäsuren und ihrer gesellschaftlichen Langzeitfolgen beitragen. Neben einer methodisch innovativen Erforschung der Transformationen des 20. und 21. Jahrhunderts zielt das Forschungsfeld besonders auf transnational vergleichende Projekte mit einem besonderen Fokus auf Ostmittel- und Südost-Europa.
Forscher: PD Dr. Steffen Kailitz, PD Dr. Friederike Kind-Kovács, Prof. Dr. Thomas Lindenberger