Home > institut

Über das Institut

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Gründung des Freistaates Sachsen fasste der Sächsische Landtag den Beschluss zum Aufbau des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden (HAIT). 1993 konnte es seine Arbeit aufnehmen. Die Namensgebung ist eine Referenz an die deutsch-amerikanische Philosophin und Politikwissenschaftlerin Hannah Arendt (1906–1975), die sich in ihrem Werk eingehend mit dem totalitären Machtanspruch von Diktaturen beschäftigt hat.

Das HAIT beschäftigt sich mit der systematischen Untersuchung des Nationalsozialismus und des Kommunismus sowie den Voraussetzungen und Folgen beider Herrschaftssysteme. Als Weltanschauungs­diktaturen haben sie das 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. Ihre Folgen stellen noch immer Hypotheken für Gegenwart und Zukunft dar. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen in totalitären Regimen. Untersucht werden ihre ideologischen und ideengeschichtlichen Voraussetzungen, ihre organisatorischen Strukturen sowie die konkreten Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse von Opposition und Widerstand gegen beide deutsche Diktaturen. Interdisziplinäre Forschungsansätze von Geschichts-, Politik-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie vergleichende Perspektiven prägen die Forschungsfelder des Instituts, zu denen auch die kritische Auseinandersetzung mit dem politischen Extremismus in Geschichte und Gegenwart zählen.

Die Forschungstätigkeit des Instituts wird nicht durch zeitliche Zäsuren begrenzt. Die Nachwirkungen der Diktaturen erfordern vielmehr eine differenzierte Betrachtung im Rahmen einer internationalen Transformationsforschung, die zu den Schwerpunkten des Instituts zählt. Dies betrifft auch aktuelle Herausforderungen und Gefährdungen der Demokratie durch autokratische und fundamentalistische Regime sowie durch extremistische, rassistische und antisemitische Einstellungen.

Neben der Forschung bildet die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der politischen Bildungsarbeit, Gedenk­stätten und zivilgesellschaftlichen Gruppen im Freistaat Sachsen und in Deutschland einen Schwerpunkt der Institutsaktivitäten.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Der Wissenschaftsrat (WR), das führende aus Wissenschaft und Politik gebildete Gremium zur Bewertung und Akkreditierung wissenschaftlicher Einrichtungen in Deutschland, hat auf Bitte der sächsischen Landesregierung die Entwicklung des HAIT 2019 durch eine Arbeitsgruppe evaluieren lassen und dazu im Januar 2020 eine Stellungnahme mit Empfehlungen zur seiner weiteren Entwicklung veröffentlicht. Die Stellungnahme mit den Empfehlungen finden sie auf den Seiten des WR (Link).

Im April 2023 hat der Wissenschaftsrat einen Bericht des sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus über den Stand der Umsetzung der Empfehlungen beraten und dazu eine weitere Stellungnahme veröffentlicht, die als Download zur Verfügung stehen (Link).