Tagung
Anno 23. Dresden im Krisenjahr der Republik
11/05/2023 - 13:30 to 12/05/2023 - 12:30
Festsaal des Stadtmuseums Dresden
Description of the event
TAGUNG ANNO `23 DRESDEN IM KRISENJAHR DER REPUBLIK 1923
Idee
Der Dresdner Geschichtsverein e.V. veranstaltet ein Kolloquium mit dem Titel: „Anno 23. Dresden im Krisenjahr der Republik 1923“. Thematisch möchte die Tagung das Spannungsfeld des Krisenjahres mit Vorträgen aus vielen Bereichen der Stadtgesellschaft umreißen. Die Referentinnen und Referenten werden in kurzen Vorträgen, die in Panels zusammengefasst sind und jeweils mit einer Diskussionsrunde abgeschlossen werden, ihr Forschungsfeld darstellen. Eine Veröffentlichung der Beiträge ist in den Dresdner Heften. Beiträge zur Kulturgeschichte der Region, Heft 155 für den Herbst 2023 geplant.
Historischer Hintergrund
Das Jahr 1923 hat für Sachsen und seine Landeshauptstadt eine ganz besondere Bedeutung. Hyperinflation, Wirtschaftskrise und rechtsextreme Umsturzpläne erschütterten Sachsen ebenso wie ganz Deutschland. Doch drohte hier vermeintlich eine weitere Krise: ein kommunistischer Umsturz. Die Spannungen zwischen Sachsen und dem Reich kulminierten schließlich Ende Oktober in der Reichsexekution gegen Sachsen und der Absetzung des Ministerpräsidenten Erich Zeigner. Mit einer Großen Koalition und einem bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung startete der Freistaat in die Ruhephase der Weimarer Republik. Die Folgen des ereignisreichen Jahres blieben aber noch lange spürbar.
Ungeachtet der damaligen Aufmerksamkeit für die Vorgänge in Sachsen (die Reichsexekution schaffte es sogar mit Foto mehrmals in den Politikteil der britischen Times) ist das Wissen um das Jahr 1923 und seiner Ereignisse in der heutigen Stadtgesellschaft eher gering. Darüber hinaus persistieren sowohl zur Inflation also auch zur Reichsexekution und ihre Vorgeschichte zahlreiche Mythen, die die Geschichtswissenschaft inzwischen ausräumen oder relativieren konnte. Mit einem thematisch breit aufgestellten Panel sollen die Ergebnisse der neueren Forschung zu Sachsen im Jahr 1923 präsentiert werden. Von der Rolle der demokratisch gewählten Parlamente in Stadt und Land, der Medien, der Kirche und der Wirtschaft, über die Verarbeitung in Kunst und Literatur bis zu spezifischen Fragestellungen etwa zur Rolle der Reichswehr und völkischen Vereinigungen reichen die Fragestellungen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bearbeiten werden. Zudem soll auch der bisher oft durch die marxistisch-leninistische Geschichtsschreibung gefärbte Diskurs um das Schicksalsjahr der Republik einer Überprüfung unterzogen werden. Ziel ist eine öffentlichkeitswirksame und allgemein verständliche Darstellung in den Dresdner Heften.
Donnerstag, 11. Mai 2023
Ort: Festsaal des Stadtmuseums
13.30 Uhr Ankommen & Registrierung
14.00 Uhr Begrüßung (Caroline Förster, Geschäftsführerin des Dresdner Geschichtsvereins)
14.05 Uhr Einführung & Idee der Tagung (Mike Schmeitzner, HAIT)
14.15 Uhr bis 15.45 Uhr Panel I Multiple Krisen
Moderation: Janosch Förster
14.15 bis 14.40 Uhr Frank Metasch: Zwischen sozialer Spaltung und politischer Radikalisierung. Währungsverfall und Währungsreform in Dresden während der Hyperinflation
14.40 bis 15.05 Uhr Mike Schmeitzner: „Sowjetsachsen? Der politisch-mediale Diskurs in Dresden“
15.05 bis 15.30 Uhr Holger Hase: Zwischen Aufstandsbekämpfung und Staatsräson - Rolle und Selbstverständnis der Reichswehr während der Reichexekution in Sachsen 1923 Diskussion
15.45 bis 16.00 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr bis 17.50 Uhr Panel II Parlamente
Moderation: Mike Schmeitzner
16.00 bis 16.25 Uhr Janosch Förster: Zwischen Kapitulation und Klassenkampf. Zur Selbstbehauptung des sächsischen Landtags im Zuge der Reichsexekution
16.25 bis 16.50 Uhr Timo Leimbach: Parlament am Scheideweg: Der Landtag von Thüringen 1923 (online)
17.15 bis 17.35 Uhr Anita Maaß Das Stadtverordnetenkollegium 1923 in Dresden: „Machtkampf“ der politischen Lager in einer Zeit kommunaler „Machtlosigkeit“ Diskussion
17.50 bis 18.20 Uhr kleiner Imbiss im Café des Museums
18:30 Uhr bis 20:15 Uhr Festvortrag
Moderation: Caroline Förster
Diskussionsleitung: Mike Schmeitzner 18.30 Uhr
„Millenium Ensemble Dresden“ stimmen musikalisch ein 18.45 Uhr
Karl Heinrich Pohl Abendvortrag: „Sachsen 1923“ Diskussion anschließend gemeinsamer Ausklang (Restaurant auf Selbstzahlerbasis)
Freitag, den 12. Mai 2023
Ort: Haus der Kathedrale, Katholische Akademie Dresden
9.00 Uhr Zusammenfassung & Rückblick 1. Tag
9.15 Uhr bis 10.40 Uhr Panel III Kirchen, Kunst und Kultur
Moderation: Caroline Förster
9.15 bis 9.35 Uhr Konstantin Herrmann: „‚Einseitige Gewaltakte‘. Zum Verhältnis von Staat und Kirchen im Jahr 1923“
9.35 bis 10.00 Uhr Birgit Dalbajewa: „Der ‚Kunstlump‘ und der Vaterlandsbeschmutzer. Kokoschka und Dix um 1923“
10.00 bis 10.25 Uhr Justus Ulbricht: Für "Deutsche Kunst" - gegen "Kulturbolschewismus" und " „Entartung". Vor- und Nachgeschichten der Kulturdebatten 1923/24 Diskussion
10.40 bis 11.00 Uhr Kaffeepause & Snacks
11.00 Uhr bis 12.05 Uhr Panel IV Einflüsse auf die Republik
Moderation: Janosch Förster
11.00 bis 11.25 Uhr Matthias Donath: Fürstenenteignung oder Fürstenabfindung? Die Vermögensauseinandersetzungen mit dem Haus Wettin
11.25 bis 11.50 Uhr Sven Brajer: „Völkische Jugend“ und „deutschfühlende Männer" gegen die „Knechtung des Deutschtums“ — Dresdens extreme Rechte Anno 1923 Diskussion
12. 10 bis 12.30 Uhr Abschluss
Anmeldung: Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine Spende für die Pausenversorgung wird gebeten. Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung an unter info@dresdner-geschichtsverein.de. Bitte geben Sie hier Ihren Namen und ggf. Ihre Institution sowie eine gültige Emailadresse an. Organisatoren & Planung Prof. Dr. Mike Schmeitzner, Dr. Caroline Förster, Dr. Janosch Förster
Kooperationspartner
Weimarer Republik e.V.
Bundesministerium der Justiz
Stadtmuseum Dresden Hannah-Arendt-Institut an der TU Dresden
Katholische Akademie Bistum Dresden Meißen
