Vortrag
Die Reaktion der italienischen und deutschen radikalen Rechten auf Maßnahmen zum Schutz der Demokratie nach der europäischen Schuldenkrise 2009: eine vergleichende Fallstudie
Referent: Erik Zignaigo; Moderation: Hannah Heyden
05.06.2025, 11:10 - 12:40 Uhr
R.150a, Zeuner-Bau, TU Dresden
Beschreibung der Veranstaltung
In dieser Präsentation stellt Erik Zignaigo die ersten Ergebnisse der im September 2022 begonnenen Doktorandenforschung vor. Nach der Wirtschaftskrise 2009 gewannen Parteien der Neuen Rechten und neue Parteiführungen zunehmend an Wählerstimmen und nutzten diese, um die Grundlagen der liberalen Demokratie in Frage zu stellen. Als Reaktion darauf ergriffen der italienische und deutsche Staat verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Demokratie. Die Forschungsfrage lautet daher: Wie haben die italienischen und deutschen rechtsradikalen Parteien auf diese Maßnahmen nach der europäischen Schuldenkrise 2009 reagiert? Die Dissertation besteht aus drei Teilen. Zunächst wurde eine theoretische Fundierung geschaffen, um der gesamten Untersuchung Konsistenz und wissenschaftliche Tiefe zu verleihen. Diese Fundierung besteht aus einer ausgewählten Zusammenfassung und Überarbeitung der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zu den drei Hauptkonzepten: Demokratie, politischer Extremismus und militante Demokratie. Zweitens beschränkte sich die Dissertation auf die Auswahl der rechtsradikalen Parteien: Lega, Fratelli d'Italia und Alternative für Deutschland. Zusätzlich wurden insgesamt zehn Maßnahmen zum Schutz der Demokratie (zehn für jedes Land) innerhalb des Forschungszeitfensters ausgewählt. Drittens wird für jede ausgewählte Demokratieschutzmaßnahme das Verhalten der ausgewählten Parteien in allen Phasen ihres Verlaufs beobachtet. Die Ergebnisse werden hauptsächlich für zwei Zwecke verwendet. Einerseits wird diese Dissertation einen Beitrag zu dem noch nicht vollständig erforschten Gebiet der vergleichenden Untersuchung der militanten Demokratie leisten. Zum anderen werden die Ergebnisse dazu beitragen, die Definition des politischen Extremismus zu erweitern, indem seine (erwartungsgemäß negative) Haltung gegenüber Maßnahmen zum Schutz der Demokratie als eines seiner charakteristischen Merkmale hinzugefügt wird.
Erik Zignaigo ist Doktorand an der TU Dresden und seit 2022 affiliierter Forscher am HAIT. Er machte seinen Master 2021 in politischer Theorie und demokratischer Kultur von der Complutense-Universität Madrid (mit einer veröffentlichten Master-Arbeit über die Theorie der militanten Demokratie). Ebenso hat er einen Master in lokaler und globaler Entwicklung (mit einer Master-Arbeit über Populismus in den Anden) und einen Bachelor in internationalen Beziehungen und diplomatischen Angelegenheiten von der Universität von Bologna.
Der Vortrag ist Teil des HAIT-Kolloquiums „Geschichte und Politik im Dialog – Projekte am HAIT“ im Sommersemester 2025 und wird auf Englisch gehalten.
Das Kolloquium findet in Raum 150a im Zeuner-Bau, George-Bähr-Straße 3c, und hybrid via Zoom statt. Für die Anmeldung zur Teilnahme wenden Sie sich bitte bis zum 02.06.2025 unter Angabe Ihres vollständigen Namens an: hait@tu-dresden.de. Der Registrierungslink wird Ihnen separat einige Tage vor Beginn der Veranstaltung zugesandt.
Diese Maßnahme ist mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Enrico de Nicola signs the Italian Constitution, via wikimedia commons

