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Vortrag
Kindeswohl. Eine Sozial- und Kulturgeschichte der politischen Ökonomie von Fürsorge im 20. Jahrhundert

Referentin: Agnes Anna Arndt
19.06.2025, 11:10 - 12:40 Uhr
R.150a, Zeuner-Bau, TU Dresden

Beschreibung der Veranstaltung

Obwohl das Konzept des Kindeswohls als Leitprinzip der Kinderrechtsentwicklung gilt und sowohl die Kindheits- als auch die damit befasste Transformationsforschung maßgeblich prägt, fehlt bislang eine historische Darstellung der Begriffsentwicklung und -anwendung. Der Vortrag stellt ein Forschungsprojekt vor, das dieses Desiderat angeht. Es untersucht die Entstehung des Kindeswohlprinzips im deutschen und globalen Kontext. Von seinen Ursprüngen im Bürgerlichen Gesetzbuch über das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz bis hin zur heutigen Bedeutung im Achten Sozialgesetzbuch und der UN-Kinderrechtskonvention werden die Relevanz und die Ambivalenz dieses unbestimmten Rechtsbegriffs beleuchtet. Ein besonderer Fokus liegt auf dem gesellschaftspolitischen Spannungsfeld zwischen staatlichem Eingriff, elterlichen Rechten und den kindlichen Ansprüchen auf Beteiligung an allen juristischen Verfahren, die Kinder und Jugendliche betreffen. Der Vortrag zeigt die komplexe, oft widersprüchliche und international verflochtene Entwicklung des Kindeswohlprinzips in Deutschland und ordnet sie ein in eine Sozial- und Kulturgeschichte der politischen Ökonomie von Fürsorge im 20. Jahrhundert.

Dr. Agnes Anna Arndt leitet seit 2024 das vom SMWK geförderte Projekt "Zu ihrem Besten? Kinderrechte, kulturelle Bildung und Demokratieerziehung in Europa (1924-2024)" am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin sowie Gastwissenschaftlerin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Zudem war sie Doctoral Fellow des DAAD am European Studies Centre in Oxford und Gerald D. Feldman-Fellow an den Deutschen Historischen Instituten London, Paris und Warschau. Arndt wurde 2012 an der Freien Universität Berlin promoviert und arbeitet zur Europäischen Geschichte in globalen Bezügen des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwrepunkten zählen die Geschichte der Menschen- und Kinderrechte, die Geschichte des Kapitalismus, die Geschichte des Staatssozialismus und der post-sozialistischen Transformationen, die Emotionsgeschichte des Rechtlichen, Politischen und Ökonomischen sowie Theorien und Methoden transnationaler und vergleichender Forschung.


Der Vortrag ist Teil des HAIT-Kolloquiums „Geschichte und Politik im Dialog – Projekte am HAIT“ im Sommersemester 2025.

Das Kolloquium findet in Raum 150a im Zeuner-Bau, George-Bähr-Straße 3c, und hybrid via Zoom statt. Für die Anmeldung zur Teilnahme wenden Sie sich bitte bis zum 16.06.2025 unter Angabe Ihres vollständigen Namens an: hait@tu-dresden.de. Der Registrierungslink wird Ihnen separat einige Tage vor Beginn der Veranstaltung zugesandt.  

Diese Maßnahme ist mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

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