Vortrag
DIKUSA-Projekt: Aus, nach und innerhalb von Deutschland migrierte Frauen – Aufbau einer erfahrungsgeschichtlichen Wissensbasis
Referentinnen: Marc-André Weibezahn, Nicole Husemann, Franziska Naether, Sophie Seeliger
15.05.2025 (von 11:10 Uhr - 12:40 Uhr)
R.150a, Zeuner-Bau, TU Dresden, , George-Bähr-Straße 3c
Beschreibung der Veranstaltung
Moderation: Francesca Weil
Im seit 2020 am HAIT etablierten Migrierte-Frauen-Projekt werden Ursachen und Motive von Migration inklusive Flucht in den Blick genommen und anhand der klassischen drei Phasen der Migration die Situation der Frauen in den jeweiligen Herkunftsländern, die Erfahrungen während der Migration, die Integration in den Ankunftsländern und das Verhalten der Aufnahmegesellschaften in erfahrungsgeschichtlicher Perspektive untersucht. Das Schlüsselthema einer gender-bewussten Migrationsforschung, das in diesem Projekt im Mittelpunkt steht, ist u.a. die Frage nach den emanzipatorischen Auswirkungen, die sich für Frauen aus der Migration ergeben.
Im DIKUSA - Teilprojekt untersuchen wir speziell, inwiefern und unter welchen Bedingungen die Migration für Frauen berufliche und andere Chancen eröffnete, die sie in ihren Heimatländern in diesem Maße nicht gehabt hätten und die ihre emanzipatorische Entwicklung vorantrieben, bzw. welche Barrieren und Grenzen dem entgegenstanden. Neben Emanzipationserfahrungen geht es dabei auch um Emotionserfahrungen – wie z. B. Angst, Erleichterung, etc. Hinzu kommen gruppenspezifische Diskriminierungs- und Bedrohungserfahrungen wie Antisemitismus und Rassismus, welche migrierte Frauen erlebt haben. Entstehen soll eine Webseite, auf welcher der Öffentlichkeit nach Abschluss des Projektes Ende 2025 u. a. drei interaktive Karten zur Flucht von Jüdinnen während der NS-Zeit präsentiert werden sollen, um auf der Basis von Interviews ihre Fluchtrouten, Entscheidungen für bestimmte Wege und Lebensgeschichten darzustellen. Wir richten uns damit an ein breites Publikum: Forscherinnen und Forscher, die auf der Karte Verbindungen und damit Stoßpunkte für neue Forschungsunternehmen eruieren können; Museen, welche ihren Besucherinnen und Besucher den Zusammenhang von Flucht aufgrund von ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit und Geschlecht näherbringen wollen, sowie an andere Interessierte, die auf der Webpräsenz der Karten einen Eindruck der Daten bekommen wollen.
Marc-André Weibezahn studierte Kommunikationsdesign und Digitale Medien in Hildesheim und Bremen. Er unterstützt seit 2024 das DIKUSA-Projekt im Bereich Design und verantwortet die Gestaltung einer interaktiven Visualisierung der Forschungsdaten und -ergebnisse. Er arbeitet außerdem freiberuflich als Designer sowie als Designer und Programmierer der Software-Firma „Sonic Moves Weibezahn Gruhl GbR“.
Nicole Husemann studierte Philosophie in Bochum und Rom, wo sie als wissenschaftliche Hilfskraft (wHK) der Universität Heidelberg im Projekt Digitalisierung der Codices Palatini latini in der Biblioteca Apostolica Vaticana erste praktische Erfahrungen im Bereich Digital Humanities sammeln konnte. Aktuell hat sie ein Masterstudium der Digital Humanities an der Universität Leipzig abgeschlossen und arbeitet als wHK am HAIT mit Schwerpunkt auf automatisierter Datengenerierung und -visualisierung in den Politikwissenschaften.
Franziska Naether (Habilitation 2021) ist Ägyptologin und Papyrologin mit den Schwerpunkten Religion, Magie und Literatur in der klassischen ägyptischen, griechisch-römischen und spätantiken Epoche und verfügt über umfangreiche berufliche Erfahrungen in den Digital Humanities und der Museumskuration. Sie hat hauptsächlich in Deutschland, den USA und Südafrika geforscht und gelehrt. Derzeit arbeitet sie an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig im KompetenzwerkD, dem sächsischen Forschungszentrum und Kompetenznetzwerk für digitale Geisteswissenschaften und Kulturelles Erbe, u. a. im Verbundprojekt „DIKUSA“ und im „Digital Rosetta Stone Project“.
Sophie Seeliger M.A. studierte Geschichte und Evangelische Theologie an den Universitäten Marburg und Leipzig. Nach Ihrem Studium war sie wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur für Totalitarismusforschung an der TU Dresden. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt DIKUSA-Teilprojekt am HAIT und im Forschungsprojekt „Aus, nach und innerhalb von Deutschland migrierte Frauen (1918–2018)“. Hier betreut sie das Teilprojekt „Geflüchtete Frauen aus den deutschen Ostgebieten 1944/45. Erfahrung, Verarbeitung und Deutung im Kommunikationsprozess zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis“, welches zugleich ihr Dissertationsprojekt ist.
Der Vortrag ist Teil des HAIT-Kolloquiums „Geschichte und Politik im Dialog – Projekte am HAIT“ im Sommersemester 2025.
Das Kolloquium findet in Raum 150a im Zeuner-Bau, George-Bähr-Straße 3c, und hybrid via Zoom statt. Für die Anmeldung zur Teilnahme wenden Sie sich bis zum 12.05.2025 bitte unter Angabe Ihres vollständigen Namens an: hait@tu-dresden.de. Der Registrierungslink wird Ihnen separat einige Tage vor Beginn der Veranstaltung zugesandt.
Diese Maßnahme ist mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

Marc-André Weibezahn