Vortrag
Ko-Transformation beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Referentin: Dr. Maren Hachmeister
22.03.2024 - 13:15 Uhr
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Beschreibung der Veranstaltung
Der Beitrag untersucht die Rückkehr des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) nach Ostdeutschland im Zuge der „Wende“. Der ASB ist eine Wohlfahrtsorganisation im Bereich der Notfallrettung, deren Tradition bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Bis 1933 hatte der ASB seinen Hauptsitz im sächsischen Chemnitz. Als Teil der Arbeiterbewegung wurde der ASB im Nationalsozialismus jedoch verboten und konnte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs nur in Westdeutschland wieder etablieren. Neugründungen des ASB in Ostdeutschland gab es erst nach der Deutschen Einheit. Dieser Beitrag soll zeigen, dass es sich hier nicht um eine (vermeintlich typische) Geschichte der Übernahme oder Rückeroberung des „Ostens“ durch den „Westen“ handelte. Vielmehr konnten neue ostdeutsche Initiativen aus dem ländlichen und kleinstädtischen Raum die Arbeit der ASB-Bundesgeschäftsstelle in Köln nachhaltig verändern. Aufbauend auf Archivmaterial aus dem Archiv des Arbeiter-Samariter-Bundes (ArASB) sowie einem lebensgeschichtlichen Interview wird eine Erfolgsgeschichte der „Ko-Transformation“ sichtbar, die bisher kaum bekannt ist. An diesem Beispiel lässt sich nachvollziehen, wer (und wie) die „Wende“ im sozialen Bereich mitgestaltete, und dass insbesondere der freundschaftliche Umgang von engagierten Personen aus „West“ und „Ost“ Voraussetzung für die Profilierung des ASB als gesamtdeutschem Wohlfahrtsverband wurde.
Der Vortrag ist Teil des Workshops „Die Wende" dezentralisieren. Transformationsgeschichte(n) aus regionaler Perspektive.
Weitere Informationen zum Workshop und das Programm finden Sie auf HSozKult.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Creative Commons | Magnussen, Friedrich: Krankenwagen des Arbeiter-Samariter-Bundes, 1973