Filmreihe
"Film und Protest - Volksaufstände im Kalten Krieg"
Katharina Franck (Cinemathéquè Leipzig) und Andreas Kötzing (HAIT)
09.10.2023 bis 15.10.2023
Cinestar in Leipzig/Cinemathéquè Leipzig
Beschreibung der Veranstaltung
"Film und Protest - Volksaufstände im Kalten Krieg"
Das Internationale Dokumentar- und Animationsfilmfestival DOK Leipzig (8.-15. Oktober 2023) beleuchtet mit der Retrospektive „Film und Protest – Volksaufstände im Kalten Krieg“ die filmischen Zeugnisse des Widerstandes gegen das sowjetische Regime jenseits der propagandistischen Selbstinszenierung der Machthaber. Im Fokus des von Katharina Franck (Cinémathèque Leipzig) und Andreas Kötzing (HAIT) kuratierten Programms steht die zeitgenössische filmische Dokumentation der Aufstände in verschiedenen Ländern des Ostblocks, die an der Zensur vorbei und der politischen Verfolgung zum Trotz entstanden.
Der Bogen der Filmreihe spannt sich vom 17. Juni 1953, über den Aufstand in Budapest 1956, den „Prager Frühling“, bis zu den blutigen Unabhängigkeitskämpfen in den baltischen Staaten nach 1990. Zugleich nimmt die Retrospektive auch weniger bekannte Konflikte in den Blick, darunter die Massenproteste in Posen (1956) und den polnischen Arbeiteraufstand vom Dezember 1970.
„Die Volksaufstände und niedergeschlagenen Reformversuche ziehen sich wie ein roter Faden durch die Zeit des Kalten Krieges“, hebt Andreas Kötzing hervor. „In der Gesamtschau der Filme zeigt sich, dass die Protestbewegungen ein dauerhaftes Phänomen im Ostblock gewesen sind – und dass es für die Filmemacherinnen und Filmemacher sehr unterschiedliche Möglichkeiten gab, diese filmisch darzustellen.“
Das Spektrum der Retrospektive umfasst sowohl subversive Animationsfilme, ins westliche Ausland geschmuggelte Filmaufnahmen als auch ungewöhnlich direkte Filme, die nur aufgrund kurzzeitig gelockerter Zensurregelungen in Polen entstehen konnten. „Der Mut der Filmemacher*innen, die mit ihren heimlich gefilmten Aufnahmen oder subversiven Produktionen viel, manchmal sogar ihr Leben riskiert haben, zieht sich durch das gesamte Programm“, kommentiert Katharina Franck. Auch der westlichen Perspektive auf die Bewegungen im Ostblock, wie sie damals in den Medien ihren Widerhall fand, widmet sich das Programm.
Den Auftakt der Retrospektive Leipzig machen drei Kurzfilme aus der Zeit des Umbruchs Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre, die am 9. Oktober im Rahmen des Lichtfests kostenfrei im Leipziger Hauptbahnhof gezeigt werden. Auf der Homepage von DOK Leipzig gibt es genauere Informationen zum gesamten Programm der Retrospektive.
Die Retrospektive entstand in Kooperation zwischen DOK Leipzig, der Cinemthéquè Leipzig und dem Hannah-Arendt-Institut und wird finanziell von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstützt.
DOK Leipzig