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Impulsvortrag
Schutzgüte auf Abwegen – oder wie der Arbeitsschutz der DDR den der Bundesrepublik überholte ohne ihn einzuholen

Referent: Prof. Dr. Thomas Lindenberger
10.06.2022
Berlin, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstraße 5

Beschreibung der Veranstaltung

Prof. Dr. Thomas Lindenberger hält im Rahmen der 4. Hermann-Weber-Konferenz zur Historischen Kommunismusforschung einen Impulsvortrag mit dem Titel "Schutzgüte auf Abwegen – oder wie der Arbeitsschutz der DDR den der Bundesrepublik überholte ohne ihn einzuholen".

Abstract:

Arbeitsschutz war eines der ersten Betätigungsfelder staatlicher Regulierung industrieller Arbeitsverhältnisse. Abhängig Beschäftigte wirksam vor den Folgen der Arbeit an gefährlichen Maschinen und in unsicheren Gebäuden zu schützen, war seit jeher eine zentrale Forderung der Arbeiterbewegung gewesen. Im SED-Staat schlug sich dies in ambitionierten Programmen zur Verankerung arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse in der Produktion der volkseigenen Industrie nieder – die jedoch, je länger die DDR existierte, angesichts des umfassenden Niedergangs der Planwirtschaft nur auf dem Papier standen. Und dennoch war den Erkenntnissen und Normen des DDR-Arbeitsschutzes nach dem Ableben der DDR ein überraschendes Nachleben beschieden: Sie waren denen der kapitalistischen Bundesrepublik überlegen und blieben daher – so legte es der Vereinigungsvertrag fest - in Vorgriff auf die zu erwartende Anpassung an EU-weite Normen in Kraft.

Das komplette Programm finden Sie hier:

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Leipzig, VEB Wollkämmerei, Besichtigung zum Arbeitsschutz

Bundesarchiv, Bild 183-M0524-0012 / CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons