Vortrag
Von Agenten und Kundschaftern. Die Spionagefilme der DEFA als Gegenentwurf zum westlichen Genrekino
Referent: Andreas Kötzing
19.05.2022 - 11:00 Uhr
Berlin
Beschreibung der Veranstaltung
In der Zeit des Kalten Krieges erlebten Spionage-Geschichten einen regelrechten Boom. Trotz (oder gerade wegen) der atomaren Bedrohung flüchtete sich das Publikum in die Geschichten von Geheimagenten, die die Welt vor dem drohenden Untergang retteten. Der internationale Erfolg westlicher Genrevorbilder stellte die DEFA vor die Herausforderung, dem einheimischen Publikum ähnlich unterhaltsame Filme zu präsentieren, die zugleich den politischen Leitlinien der SED-Kulturpolitik entsprachen. Das Ergebnis fiel zwiespältig aus. Nur selten gelang es, mit dem eigenen Idealtyp eines moralisch integren und politisch zuverlässigen »Kundschafters« das Publikum zu begeistern (z. B. For Eyes only, János Veiczi, 1963). Häufig dominierten ideologische Vorgaben. Nicht zuletzt, weil die Staatssicherheit selbst Einfluss auf die Filmproduktionen ausübte, um das eigene Image aufzupolieren. Im Vortrag werden die Stilmittel und Narrative der DEFA-Agentenfilme vorgestellt und in einen größeren Kontext eingeordnet.
Der Vortrag findet im Rahmen einer internationalen Tagung der DEFA-Stiftung zum ostdeutschen Genre-Kino statt.
(c) DEFA-Stiftung