Webinar / Vortragsreihe
“Politics on our Minds?” Rechtsrock und seine Grauzonen 3/4
Referent: Maximilian Kreter
28.06.2022 - 18:00 Uhr
Digital
Beschreibung der Veranstaltung
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ – Oder doch? Inhalte, Narrative und Techniken des Rechtsrock und der Grauzonen
Nachdem in den ersten beiden Teilen der Rechtsrock und die Grauzone in ihrer Gesamtheit, insbesondere ihrer Entwicklung und Struktur nach vorgestellt wurden, sollen in diesem Teil die Inhalte der Texte, die grundlegende Narrative sowie die genutzten Erzähl- und Vermittlungstechniken, die die Bands verwenden, präsentiert werden. Im direkten Vergleich soll anhand der Texte – mit Bezug auf die Strukturen der Szenen – erklärt werden, wo und wie die fließenden Grenzen zwischen eindeutig der rechtsextremen Bewegung zuzurechnendem Rechtsrock und Bands aus der Grauzone mit Texten die mit den Inhalten und Narrativen spielen/kokettieren, sich dieser aber ebenso wie die politische Ziele der rechtsextremen Bewegung nur bis zu einem gewissen Grad zu eigen machen.
“Politics on our Minds?” Rechtsrock und seine Grauzonen
Die letzten zwei Corona-Jahre haben langjährige Gewissheiten und Kontinuitäten im Rechtsrock und seinen Grauzonen aufweichen lassen. So mussten Konzerte und Festivals – ein zentraler Baustein dieser Szenen – ausfallen und konnten durch Onlinekonzerte nicht ansatzweise ersetzt werden. Während sich die Akteure im Rechtsrock verstärkt auf die Produktion von neuen Studioveröffentlichungen konzentrierten und Labels verstärkt auf Neu- und Sonderauflagen bestimmter Tonträger und Merchandiseartikel setzten, bildeten sich in der Grauzone ganz neue, zuvor nur schwer vorstellbare Allianzen: Xavier Naidoo besingt mit dem Sänger der in der rechten Szene beliebten Hooligan-Band „Kategorie C“ die „Heimat“ und tritt mit der rechtsextremen Gruppierung „Steeler Jungs“ im Video „Deutschland krempelt die Ärmel hoch“ auf.
Rechtsrock, Ende der 1970er in Großbritannien entstanden und ab den frühen 1980ern auch in Deutschland im Eiltempo sich verbreitend, wurde spätestens mit den Anschlägen in Rostock und Hoyerwerda zu Beginn der 1990er Jahre die „Begleitmusik zu Mord und Totschlag“. Über rechtsextreme Netzwerke wie „Blood & Honour“, “Combat 18“ und „Hammerskins“ entwickelten sich zudem straffe organisatorische Strukturen. Wurde der Rechtsrock lange als sogenannte „Einstiegsdroge“ in den Rechtsextremismus für Jugendliche behandelt, bei denen sich diese Phase „schon wieder auswachse“, so ist er heute vielmehr der Kitt für ein transnationales Netzwerk. Hier werden beträchtliche finanzielle Einkünfte generiert und Ankerpunkte einer rechtsextremen Erlebniswelt von Anhängern und Aktivisten gebildet, deren Altersspektrum sehr weit gefasst ist und keineswegs nur Jugendliche und junge Erwachsene umfasst.
Die vierteilige Onlinewerkstatt soll in die Grundlagen und zentralen Entwicklungen des Rechtsrock und seiner Grauzonen einführen, den Inhalten der Texte auf den Grund gehen und nicht zuletzt auch Handlungsstrategien im Umgang aufzeigen.
Veranstaltet vom Projekt „Grauzone: historisch-politische Extremismusprävention im völkisch-nationalistischen Milieu“ der Jugendbildungsstätte Ludwigstein, unterstützt aus dem Landesprogramm „Hessen - aktiv für Demokratie und gegen Extremismus".
Die Teilnahme ist kostenlos. Für den Fortbildungsnachweis ist es wichtig, alle vier Termine wahrzunehmen. Die Einladung gern weiterreichen.
Jetzt formlos anmelden bei christian.loos@burgludwigstein.de
Burg Ludwigstein