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Vortrag
David Rousset und die Welt der Konzentrationslager

Dr. Björn Kooger (Wolfenbüttel)
16/07/2015
Hannah-Arendt-Institut, Helmholtzstr. 6, Raum 110

Description of the event

Der Vortrag beleuchtet das politische und schriftstellerische Wirken des französischen Widerstandskämpfers, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten David Rousset (1912-1997). Rousset wurde Ende 1943 von der Gestapo verhaftet. Er gelangte über die Konzentrationslager Buchenwald, Porta Westfalica, Neuengamme und Helmstedt-Beendorf nach Wöbbelin (Ludwigslust), wo er am 2. Mai 1945 befreit wurde. Nach dem Krieg veröffentlichte er zwei Standardwerke zum NS-Konzentrationslagersystem; für "L'Univers concentrationnaire" erhielt er 1946 den renommierten Literaturpreis "Prix Renaudot". Im November 1949 forderte Rousset öffentlichkeitswirksam eine Untersuchung des sowjetischen Gulag-Systems. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit der Literaturzeitschrift "Les Lettres Françaises", die die Existenz der Lager in der UdSSR leugnete, machte als "Rousset-Affäre" international Schlagzeilen. Von 1949 bis 1959 befasste sich eine von David Rousset gegründete Menschenrechtsorganisation auch mit der Lage von Häftlingen in der VR China, in Spanien, Griechenland, Jugoslawien, Tunesien und Algerien. Zu seinen Mitstreitern gehörte u.a. die Ethnologin und Ravensbrück-Überlebende Germaine Tillion. Als Rousset im Dezember 1997 starb, erschienen Nachrufe nicht nur in Frankreich, sondern auch in den USA, Großbritannien, Spanien, Belgien und Deutschland.

Zur Person des Referenten:
Björn Kooger, geb. 1963 in Krommenie (Niederlande), leitete nach dem Studium der Geschichte an der TU Braunschweig in den Jahren 1993-1996 die KZ-Gedenkstätte Beendorf. 2004 wurde er bei Prof. Dr. Wolfgang Benz an der TU Berlin mit der Untersuchung "Rüstung unter Tage: Die Untertageverlagerung von Rüstungsbetrieben und der Einsatz von KZ-Häftlingen in Beendorf und Morsleben" promoviert. Zur Zeit arbeitet er an einer Übersetzung von "L‘Univers concentrationnaire".