Journal volume 5, 2008, issue 1
Bunte Revolutionen in Eurasien / Colour Revolutions in Eurasia
Articles
Balik, Stanislav; Holzer, Jan; Kopecek, Lubomir:
Czechoslovakia in 1989 – A case of successful transition (S. 19–41)
Für die europäischen Länder des kommunistischen Blocks bedeutete das Jahr 1989 das Ende der nicht-demokratischen Regime und den Beginn des Übergangs zur Demokratie. Der Beitrag beschreibt die Transformationsprozesse in der (ehemaligen) Tschechoslowakei vom undemokratischen Regime hin zu einem demokratischen Staat in den Jahren 1989/90. Er konzentriert sich dabei auf die Spezifik des kommunistischen Regimes, seine Endphase, den Untergang, die Transition zur Demokratie und deren Charakteristik. Besonderes Augenmerk gilt der Konsolidierung der politischen Parteien. Die Besonderheiten des tschechoslowakischen Falls wer den durch eine vergleichende Einordnung sichtbar.
For the European countries of the Communist bloc the year 1989 meant the fall of the local Communist non-democratic regimes, and transition toward democracy. Although the transition did not result everywhere in a democratic arrangement of society, in Czechoslovakia a democratic regime was instituted. As the Czechoslovak situation in the late 1980s was to a certain degree unique, it is instructive to follow the actual course of the transition, which is the subject of the following text.
Tordjman, Simon:
“Surfing the wave” – Civil society development and colour revolutions (S. 43–65)
Der Beitrag unter sucht den Prozess ausländischer Unterstützung für die Zivilgesellschaf ten in den postsowjetischen Staaten und die damit verbundenen Implikationen unter besonderer Berücksichtigung der „farbigen Revolutionen.“ In Serbien (2000), Georgien (2003), der Ukraine (2004) und Kirgisistan (2005) wird allgemein die Rolle der Nichtregierungs- und der Jugendorganisationen beim Organisieren gesellschaftlichen Protests als das eigentliche, kritische Element während der „farbigen Revolutionen“ angesehen. Im Gegensatz zu verbreite ten Auffassungen wird die These vertreten, dass diese „Revolutionen“ keine direkte Konsequenz der gewachsenen externen Unterstützung für die Zivilgesellschaften waren. Stattdessen wird den gesellschaftlichen Bewegungen eine Schlüsselrolle innerhalb der „farbigen Revolutionen“ zugeschrieben. Diese verwarfen das westliche Modell rigider, hierarchisch strukturierter Organisation zugunsten deutlich flexibler strukturierter „rhizomischer“, transnationaler Formen.
Spoerri, Marlene:
Uniting the opposition in the run - up to electoral revolution – Lessons from Serbia 1990–2000 (S. 67–85)
Dieser Beitrag widmet sich denjenigen Elementen, die dazu dienen, politische Parteien angesichts von durch autoritäre Regime gesteuerten Unterdrückungsmaßnahmen zu vereinen. Er untersucht die Faktoren, die zur Kooperation pro-demokratischer Kräfte beitragen oder diese behindern. Dazu dienen die vergleichende Analyse sowie die Gegenüberstellung erfolgreicher wie erfolgloser Ansätze, die eine solche Koalition im post-kommunistischen Serbien hervorbrachten. Die Autorin sieht dabei die Wechselwirkung von sieben Hauptfaktoren als besonders wichtig an: einen geschärften Sinn von der Notwendigkeit des Wandels; die Wahrnehmung eines kritischen Moments; öffentliche Unterstützung für die Einheit (der Opposition); Druck und Unterstützung durch die Zivilgesellschaft; Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft; eine klare, interne Hierarchie sowie die Erfahrungen der Vergangenheit.
O Beachain, Donnacha;Polese, Abel:
American boots and Russian vodka – External factors in the colour revolutions of Georgia, Ukraine and Kyrgyzstan (S. 87–113)
Der Beitrag unter sucht die Rolle von externem Druck in der Welle der sogenannten „farbigen Revolutionen“. Durch die Analyse dreier konkreter Fallbeispiele – der Rosenrevolution in Georgien (2003), der orangenen Revolution in der Ukraine (2004) und der Tulpenrevolution in Kirgisistan (2005) – versuchen wir die Wirkungsbedingungen, aber auch die Beschränkungen, aufzuzeigen, denen externe Akteure, vor allem die USA und Russland, innerhalb der Bewegungen unterlagen, die die Massen mobilisierten – was schließlich zum Sturz der nichtdemokratischen Regime führte.
This article examines the role of external forces in the so called wave of "colour revolutions". Through an analysis of three case studies, the Rose Revolution in Georgia (2003), Orange Revolution in Ukraine (2004) and Tulip Revolution in Kyrgyzstan (2005), we try to show the importance, and limits, of external actors, mainly the USA and Russia, in mass mobilization movements leading to the ousting of non democratic regimes.
Besier, Gerhard:
Totalitarianism as a “political chameleon” in a time of transition – The analysis of Sigmund Neumann (1904–1962) (S. 115–125)
Der aus Leipzig stammende Historiker und Politikwissenschaftler Sigmund Neumann musste 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA emigrieren. 1942 veröffentlichte er dort sein Bahn brechendes Werk „Permanent Revolution“. 20 Jahre später wollte er – bereits schwer krank – für die Neuauflage eine Einleitung und drei ergänzende Kapitel schreiben. Nach Neumanns Tod am 22. Oktober 1962 schrieb Hans Kohn für die 2. Auflage von „Permanent Revolution“ eine eigene Einleitung. In dem hier veröffentlichten Beitrag werden Neumanns Ergänzungen, soweit er sie noch abschließen konnte, vorgestellt. In seinen Texten warnt Neumann vor raschen Generalisierungen als Grundlage für eine Totalitarismustheorie mit umfassendem Erklärungsanspruch. Vielmehr plädiert er für ein hohes Maß an Differenzierung sowohl der totalitären wie der autoritären Diktaturen. Dies gelte sowohl für den Vergleich zwischen verschiedenen Diktaturen als auch für die Transformationen innerhalb einer Diktatur über die Zeit hin weg.
Book Reviews
Clan Politics and Regime Transition in Central AsiaCambridge (Cambridge University Press) 2006 / Autor: Colllins, Kathleen
Rezension: Rico Isaacs (S. 129–132) “Enough!” The Rose Revolution in the Republic of Georgia 2003
New York (Nova Science Publishers) 2005 / Autor: Karumidze, Zurab; Wertsch, James V.
Rezension: Christoph H. Stefes (S. 132–135) Islam after Communism, Religion and Politics in Central Asia
Berkeley (University of California Press) 2007 / Autor: Khalid, Adeeb
Rezension: Rob Kevlihan (S. 135–137) An _Orange Revolution. A Personal Journey through Ukrainian History
London (Harvill Secker) 2006 / Autor: Krusheknycky, Askold
Rezension: Sergiu Ghergina (S. 137–139) Russian Conservatism and Its Critics. A Study in Political Culture
New Haven (Yale University Press) 2006 / Autor: Pipes, Richard
Rezension: Aldiyar Autalipov (S. 139–141)