"We Want Justice and Equality, Not Gender" Translating Class Struggle into Anti-gender Discourse
TD: Jahrgang 19, Heft 2022, 1, Seite 111–126
Abstract
Neue „reaktionäre“ Bewegungen, die sich gegen Geschlechtergleichstellung und LBTIQA+-Rechte richten, werden in der Literatur als „anti-gender movements“ bezeichnet. Sie setzen sich aus ideologisch diversen Akteuren zusammen, die ein gemeinsamer Feind eint: die „Gender-Ideologie“. Der vorliegende Artikel konzentriert sich auf die tschechische Variante dieser Bewegung und zeigt auf, dass die sich mit ihr identifizierenden Personen besonders in Glaubensfragen sowie hinsichtlich ihres kulturellen und ökonomischen Kapitals erhebliche Unterschiede aufweisen. Der von Repräsentanten der Katholischen Kirche, neoliberalen und konservativen Intellektuellen artikulierte Diskurs versucht, gebildete Katholiken und Konservative der Mittelschicht anzusprechen, die vielfach der Idee des freien Marktes anhängen. Der Anti-Gender-Diskurs rechtsextremer Populisten zielt hingegen auf ungebildete Arbeiter und Personen, die im nach 1989 in Tschechien eingeführten neoliberal-kapitalistischen System mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Es folgt die Zusammenfassung in englischer Sprache following the article short description