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Artikel von Matthias Damm


Wende oder friedliche Revolution? Ungleiche Deutungen einer historischen Zäsur

TD: Jahrgang 6, Heft 2009, 1, Seite 21–35

Abstract / Volltext

Auch nach fast 20 Jahren ist die Debatte um den Charakter der Ereignisse des Herbstes 1989 immer noch im vollen Gange. Obwohl sich für den Sturz der SED-Diktatur eher der Begriff „Wende“ als „Friedliche Revolution“ durchgesetzt hat, kann man dem Geschehen das Prädikat „revolutionär“ nur schwerlich vorenthalten: Das Ende der DDR stellt ein Beispiel für einen neuen Typ von „demokratischen Revolutionen“ dar, welche sich durch ihre Gewaltfreiheit auszeichnen. Es erstaunt, dass der gewaltfreie Charakter des Revolutionsherbstes bislang nur wenig thematisiert wurde, gerade auch in der Gewaltlosigkeitsforschung. Dabei war er alles andere als selbstverständlich: In vielen Situationen schien eine gewaltsame Eskalation unmittelbar bevorzustehen. Zu den erstaunlichsten Erkenntnissen gehört, dass die Akteure der Demonstrationsbewegung zwar strategisch, aber dennoch spontan handelten und damit die Planungen der SED-Führung effektiv aushebelten. Die Spontaneität der »friedlichen Revolution« scheint letztlich ein Schlüssel für ihren Erfolg gewesen zu sein.

Es folgt die Zusammenfassung in englischer Sprache following the article short description

Even almost 20 years later, the debate on the nature of the events of the autumn of 1989 is still in full flow. Although rather the term “Wende” ( Fundamental Change) than “Peaceful Revolution” has pushed through for the fall of the SED dictatorship, it is hardly possible not to use the attribute “revolutionary” for the events : the end of the GDR is an example of a new type of “democratic revolutions” which are characterized by non - violence. It is astonishing that for the time being the non - violent nature of this autumn of revolution has hardly been discussed, particularly in the field of the research on non - violence. After all, it was far from being a matter of course : im many situations a violent escalation seemed to be imminent. It is one of the most astonishing insights that the actors of the demonstration movement acted strategically but nevertheless spontaneously and thus effectively made the plans of the SED leadership come to nothing. After all, it seems as if the spontaneity of the “Peaceful Revolution” was the key to its success.

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