Zwanzig Jahre danach. Gespräche über den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag
Zweisprachige Ausgabe
herausgegeben von Karoline Gil, Tytus Jaskułowski
ATUT, Wroclaw, 2011
ISBN 978-83-7432-720-6, 284 pages, price: 10,50 €
Polnischer Titel: Dwadziescia lat pózniej. Rozmowy o polsko-niemieckim Traktacie o dobrym sasiedztwie i przyjaznej wspólpracy
Polens wohl profiliertester Deutschlandexperte Adam Krzeminski hat einmal geschrieben, dass der gesamte Wandel der politischen Kultur im Polen der 1990er Jahre ohne das Begreifen der Deutschlanddebatte nicht nachzuvollziehen sei. Sie war konstitutiv für die neue polnische Identität und Politkultur nach 1989. Laut Krzeminski stellte diese nicht nur die Außenpolitik, sondern auch die Vorstellung von der Vergangenheit und der Zukunft in Frage. Man sollte diese Anmerkung beim Lesen der äußerst aufschlussreichen Interviews mit Politikern, Diplomaten und Deutschland- bzw. Polenkennern (Mazowiecki, Teltschik, Genscher, Reiter, Höynck, Sulek, Ziemer, Borodziej, Lang und Buras) stets im Hinterkopf behalten, denn diese zeigen, dass eine interessante Wechselwirkung bestand: Ohne die zwei Verträge von 1990 und 1991 wäre die polnische Deutschlanddebatte anders verlaufen, aber ohne eine neue Debatte über das vereinte Deutschland hätte der Nachbarschaftsvertrag anders ausgesehen oder wäre gar nicht oder erst viel später unterzeichnet worden.
In ihren „Gesprächen über den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag“ fragen Karoline Gil und Tytus Jaskulowski nach den historischen und (welt-)politischen Rahmenbedingungen Anfang der 1990er-Jahre.