Sowjetische Militärtribunale
Band 1: Die Verurteilung deutscher Kriegsgefangener 1941–1953
herausgegeben von Andreas Hilger, Ute Schmidt, Günther Wagenlehner
(Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 17)
Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien, 2001
ISBN 3-412-06701-6, 437 Seiten, Preis: 41,00 €
Etwa 34.000 deutsche Kriegsgefangene wurden zwischen 1941 und 1953 von der UdSSR in Schau- und Geheimprozessen wegen Kriegs-, Staats- und Alltagsverbrechen zu hohen Strafen verurteilt, mehrere Hundert hingerichtet. Bis in die neunziger Jahre hinein war Wissenschaftlern der Zugang zu den sowjetischen Akten verwehrt, so dass die Motive und Hintergründe dieser Justiz ungeklärt blieben. In diesem Band werden die Verurteilungen deutscher Soldaten erstmals aus historischer und juristischer Sicht untersucht. In den einzelnen Beiträgen wird deutlich, dass die UdSSR ihre Bemühungen zur Bestrafung von Kriegs- und Gewaltverbrechern mit der außen- und innenpolitischen Instrumentalisierung der Justiz gegen „Imperialismus" und „Kollaboration" verknüpfte. Insofern spiegeln sich auch die Entwicklungsphasen des Kalten Krieges direkt in den Verurteilungen von Wehrmachtsangehörigen wider. Die Untersuchung dieser Verurteilungspraxis ermöglicht überdies eine facettenreiche Analyse der Verfolgungs- und Justizpraxis in der späten Stalinzeit.