Gegenseitige Wirtschaftshilfe?
Die DDR im RGW. Strukturen und handelspolitische Strategien 1963–1976
Ralf Ahrens
(Schriften des Hannah-Arendt-Instituts 15)
Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien, 2000
ISBN 3-412-12200-9, 388 pages, price: 41,00 €
Der Handel mit den Ländern des Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe, vor allem mit der Sowjetunion, war stets von existenzieller Bedeutung für die DDR. Die RGW-Länder waren zum einen eine Quelle unverzichtbarer und hart umkämpfter Rohstoffe, zum anderen hing die Effizienz und Innovationsfähigkeit der ostdeutschen Industrie in hohem Maße von internationaler Arbeitsteilung ab. Auf der Grundlage größtenteils unveröffentlichter Quellen analysiert das Buch die Handlungsspielräume und handelspolitischen Strategien der DDR-Führung im RGW. Es konzentriert sich dabei auf eine Zeit entscheidender Weichenstellungen, nämlich die letzten Jahre unter Ulbricht und die Anfange der Ära Honecker. Durch die Verbindung von wirtschafts- und politikgeschichtlichen Ansätzen erhellt der Autor ein komplexes Geflecht wirtschaftspolitischer Handlungsfelder: Die Reformversuche am Wirtschaftssystem der DDR werden ebenso behandelt wie die bilateralen Handelsbeziehungen zu den RGW-Ländern und die verschiedenen Anläufe, die Arbeitsteilung im RGW effektiver zu gestalten; politische Maßnahmen werden in ihre strukturellen Rahmenbedingungen eingeordnet. Die Studie beschränkt sich außerdem nicht auf den RGW-Handel der DDR, sie zeigt auch dessen ursächliche Verknüpfung mit der ausufernden Verschuldung im Westen auf, die schließlich in den wirtschaftlichen und finanziellen Bankrott führte.