
NEUERSCHEINUNG
Capitalist Cold. Emotions and the Economy in Europe and the United States
herausgegeben von Agnes Anna Arndt, Kerstin Maria Pahl
Routledge London, 2025
ISBN 9781032399126, 248 Seiten
Das kapitalistische System wird seit langem mit Attributen versehen, die die Erfahrung des Lebens und Arbeitens innerhalb einer scheinbar erbarmungslosen Wirtschaftsstruktur beschreiben sollen. Es wurde als herzlos, seelenlos, desaströs, kalt und grausam bezeichnet, weil die Logik der Märkte, bar jeder Zuneigung und Sympathie, soziale Bindungen und symbolische Werte unaufhaltsam zersetze.
Der Kapitalismus ist insofern nicht nur ein Wirtschaftssystem, sondern auch eine soziale und kulturelle Institution. Er operiert nicht nur über Wirtschaftskreisläufe, sondern nutzt auch Bilder und Narrative, die wiederum Emotionen, soziale Interaktionen und die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen das Leben im Kapitalismus erleben. Anhand von Fallstudien aus Osteuropa, Westeuropa und den Vereinigten Staaten untersucht der Beitrag, wie das Sprechen über Kapitalismus und die Vorstellung von der Wirtschaft integraler Bestandteil des Systems wurden.
Der Text historisiert die gegenwärtige Unzufriedenheit mit dem Kapitalismus, indem er die lange Tradition der moralischen und emotionalen Bewertung der Wirtschaft untersucht. Er stellt Beiträge aus der Geschichte, der Philosophie, den Kultur- und Literaturwissenschaften vor und bietet einen Dialog über die globale Geschichte des Kapitalismus. Zugleich untersucht er, welche Gefühle der Kapitalismus hervorruft, aber auch welche Gefühle historische Akteure ihm zugeschrieben haben.
Der Band richtet sich an Studierende und Wissenschaftler der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Er kann über den Verlag Routledge, Taylor & Francis Group bezogen werden und steht als PDF im Open Access zur Verfügung.
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