Hannah Arendt Denktagebuch
Erster Band: 1950–1973, zweiter Band: 1973–1975
herausgegeben von Ursula Ludz, Ingeborg Nordmann
Pieper, München, 2002
ISBN 978-3-492-04429-5, 1231 Seiten, Preis: 118,00 €
Ein großartiges Dokument unabhängigen Denkens: Von 1950 bis 1975 hat Hannah Arendt ein „Denktagebuch“ geführt und so versucht, ihr Jahrhundert denkend zu bewältigen. Die sorgfältig kommentierte Edition wurde lang erwartet. Sie ist unentbehrlich für alle Arendt-Leser und für Bibliotheken. Im Sommer 1950 vollendete Hannah Arendt ihre große Arbeit über die „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“. Gleichzeitig begann sie damit, handschriftlich Aufzeichnungen in ein Tagebuch einzutragen. Gegenüber Freunden sprach sie von ihrem „Denktagebuch“. In der Tat haben die 28 vollständig erhaltenen Hefte kaum etwas mit einem herkömmlichen Tagebuch gemein. Sie enthalten vielmehr Denkexperimente und Denkresultate und dienten dem lebenslangen Ziel der Autorin, die Wirklichkeit des Jahrhunderts der Kriege, Revolutionen und totalitärer Systeme denkend zu bewältigen. Alle wichtigen Themen des Arendtschen Werkes, so die „Banalität des Bösen“, die Bestimmung des Politischen, die totale Herrschaft, kommen zur Sprache. Die vollständige Ausgabe des „Denktagebuchs“, ausgestattet mit ausführlichem wissenschaftlichen Apparat, ist unverzichtbar für alle Arendt-Leser und für Bibliotheken.