„Ein auf dem großen Friedhof des Weltkrieges errichtetes Laboratorium“. Aktuelle Forschungen zum Zusammenbruch der alten und dem Entstehen der neuen Staatenordnung in der Mitte Europas (1917–1923)
exercise
TU Dresden/BZW/A154/U
Donnerstag, 3. DS
11.10–12:40 Uhr
Das Ende des Ersten Weltkrieges wird in der Forschung vorwiegend als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ und die Zwischenkriegszeit als Phase der Krisen beschrieben. Dabei entstanden in den letzten Jahren insbesondere im angloamerikanischen Raum innovative Studien, die diesen Narrativen neue Facetten gaben. Das Spektrum reicht von einer Betonung der Gewalthaftigkeit der Umbruchszeit nach dem „Großen Krieg“ bis hin zum Hinweis auf die Tatsache, dass das Jahr 1918 auch von einer starken Demokratisierung Europas und der Welt gekennzeichnet war. In dieser Übung sollen die Jahre zwischen der Russischen Revolution 1917 und einer Phase relativer Konsolidierung der europäischen Staatenwelt bis 1923 in den Blick genommen werden. Geografisch wird angestrebt die Länder von Deutschland bis ins Baltikum und hinunter nach Ungarn mit einzubeziehen. Mit diesen über den „klassischen“ Blick auf die „deutsche Revolution“ hinausreichenden Zugriff sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Entwicklungen in der Mitte Europas sichtbar gemacht werden. Kenntnisse ostmitteleuropäischer Sprachen sind erwünscht, jedoch nicht zwingend. Die Lektüre englischsprachiger Forschungsliteratur hingegen schon.
Einführende Literatur
- B. Barth: Europa nach dem Großen Krieg. Die Krise der Demokratie in der Zwischenkriegszeit 1918– 1938, Frankfurt/M. 2016.
- R. Gerwarth: Die Besiegten. Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs, München 2017.
- St. Kailitz (Hg.): Nach dem „Großen Krieg“. Vom Triumph zum Desaster der Demokratie 1918/19 bis 1939, Göttingen 2017.
- J. Leonhard: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs, 2. Aufl. München 2014.
- G. Mai: Europa 1918–1939. Mentalitäten, Lebensweisen, Politik zwischen den Weltkriegen, Stuttgart u. a. 2001.
Verwendung
AM 2, Hist Erg AM 2
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TU Dresden
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Dr. Andreas Kötzing, Prof. Dr. Thomas Lindenberger TU Dresden
Konservative Revolution? Ursprung, Bedeutung und Nachleben eines politischen Begriffs
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