Sowjetische Besatzungspolitik in Deutschland und Österreich. Vergleichende Perspektiven und Forschungskontroversen
Hauptseminar
TU Dresden, Tillich-Bau, HAIT 110
Dienstag, 2. DS (09:20-10:50 Uhr)
Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurden Deutschland und Österreich in je vier Besatzungszonen geteilt. In den beiden Sowjetischen Besatzungszonen (SBZ) kontrollierten sowjetische Militärbehörden Gesellschaft, Parteien und Verwaltungen. Während in den Osthälften der beiden Nachfolgestaaten des „Dritten Reiches“ dieselbe Besatzungsmacht agierte, waren die Resultate der Besatzungsregime doch grundverschieden: Die deutsche SBZ mündete 1949 in einem entpluralisierten Teilstaat, die österreichische SBZ verblieb als Teil eines neutralen und pluralistisch verfassten Österreich.
Wie lassen sich diese unterschiedlichen Wege erklären? Und was waren eigentlich die Prämissen der sowjetischen Besatzungsmacht? Hatte es eine Art „Masterplan“ für die „Sowjetisierung“ der deutschen SBZ gegeben, für die österreichische SBZ dagegen nicht? Welche Rolle spielten wirtschaftliche und geopolitische Erwägungen einschließlich der Reparationen und Demontagen, und welche Rolle die Entnazifizierung und die Prämisse von der „Sicherheit vor Deutschland“? Wie zwangsläufig waren beide Entwicklungen? Der behandelte Zeitraum umfasst die Jahre 1945 bis zur formalen Souveränität der DDR und zum Staatsvertrag mit Österreich 1955.
Einführende Literatur: J. Foitzik: Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) 1945-1949. Strukturen und Funktion, Berlin 1999; J. Foitzik: Sowjetische Interessenpolitik in Deutschland 1944-1954. Dokumente, München 2012; A. Hilger / M. Schmeitzner / U. Schmidt (Hg.): Sowjetische Militärtribunale, Bd. 2, Die Verurteilung deutscher Zivilisten 1945-1955, Köln/Weimar/Wien 2003; A. Hilger / M. Schmeitzner / C. Vollnhals (Hg.): Sowjetisierung oder Neutralität? Optionen sowjetischer Besatzungspolitik in Deutschland und Österreich 1945-1955, Göttingen 2006; I.-S. Kowalczuk / S. Wolle: Roter Stern über Deutschland. Sowjetische Truppen in der DDR, Berlin 2001; J. Landau / E. Heitzer (Hg.): Zwischen Entnazifizierung und Besatzungspolitik. Die sowjetischen Speziallager 1945-1950 im Kontext, Göttingen 2021; W. Loth: Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte, München 1996; W. Mueller: Die Sowjetische Besatzung in Österreich 1945-1955 und ihre politische Mission, Wien 2005; N. Naimark: Die Russen in Deutschland. Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949, Berlin 1999; S. Satjukow: Besatzer. „Die Russen“ in Deutschland 1945-1994, Göttingen 2008; B. Stelzl-Marx: Stalins Soldaten in Österreich. Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945-1955, Wien 2012; G. Stourzh / W. Mueller: Der Kampf um den Staatsvertrag 1945-1955. Ost-West-Besetzung, Staatsvertrag und Neutralität Österreichs, Wien 2020.
Verwendung: PhF-Hist-MA-SM1, PhF-Hist-MA-SM2, PhF-Hist-MA-SM3, PhF-MA-FMEW, PhF-MA-FMSW, SLK-MA-EB-FM, SLK-MA-FaEB-EFM
Teilnehmerzahl: max. 20 Studierende Anmeldung: Anmeldung über OPAL
Beginn: 18.10.2022 - Blockveranstaltung: bis November im Turnus, dann Abschlussveranstaltung (wird am 18.10. vereinbart)
weitere Veranstaltungen im 2022/23 - Wintersemester
Systemvergleich II: Diktaturen
Prof. Dr. Uwe Backes TU Dresden, HSZ/401
Politikwissenschaft und Recht in der Sozialen Arbeit
Maximilian Kreter EHS Dresden
Politische und soziale Geschichte Ostmitteleuropas im 20. Jahrhundert
Dr. Maren Hachmeister TU Dresden, Tillich-Bau, HAIT 110
Post-Colonial and Post-Soviet Entanglements
Prof. Dr. Thomas Lindenberger TU Dresden, GER/54/U
Extremismus und Terrorismus: Grundlagen, Prävention und Intervention im polizeilichen Kontext
Maximilian Kreter HöMS