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Call for Papers

English:

Collaboration with National Socialist organizations was a complex and widespread phenomenon at the time of Nazi rule and especially during the Second World War. In the post-war period, collaboration with the Gestapo, NSDAP, SS and other Nazi organizations was a central theme of criminal prosecution and public debates in numerous European countries. For example, collaboration played a central role in the Austrian Nazi trials after 1945, and about half of all Nazi-related trials that took place in East Germany until 1952 dealt with denunciations.

The term collaboration is often used as a normative and moralizing category. It generally subsumes a number of very different forms of cooperation in politics, society and culture, whereby the spectrum of the always asymmetrical power relations of the respective collaborators to Nazi organizations and authorities ranges from almost voluntary to brutally forced participation.

The conference planned for November 2024 will be dedicated to the practices of dealing with collaboration and aims at developing comparative perspectives on how to deal with collaboration in different social and political contexts. The conference will focus on the post-1945 handling of collaboration during the National Socialist era in various European countries. Among other things, the question of whether criminal prosecution and the contemporary debates about ‘traitors’ were appropriate and suitable for determining the actual guilt of collaborators will be discussed. In this context, it would also be interesting to point out various strategies used by former collaborators to conceal their involvement and integrate into post-war societies. At the same time, it should also be asked to what extent the harsh punishment of collaborators assigned them a social role as ‘scapegoats’.

On the basis of individual case studies, but also transnational comparisons, the significance of the topic of collaboration for the coming to terms with the Nazi past in the two post-war decades (up to about the mid-1960s) will be worked out.

Please send proposals for contributions to the conference to: PD Dr. Udo Grashoff, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden

via email: udo.grashoff@mailbox.tu-dresden.de

Deadline: 31 December 2023

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German:

Kollaboration mit nationalsozialistischen Organisationen war zur Zeit der NS-Herrschaft und insbesondere während des Zweiten Weltkrieges ein vielschichtiges und weit verbreitetes Phänomen. In der Nachkriegszeit stellte die Kollaboration mit Gestapo, NSDAP, SS und anderen NS-Organisationen ein zentrales Thema der juristischen Aufarbeitung und der öffentlichen Debatten in zahlreichen europäischen Staaten dar. So spielte Kollaboration zum Beispiel in den österreichischen NS-Prozessen nach 1945 eine zentrale Rolle, und etwa die Hälfte aller NS-bezogenen ostdeutschen Gerichtsverfahren, die bis 1952 stattfanden, befassten sich mit Denunziationen.

Unter dem oft normativ und moralisierend verwendeten Begriff der Kollaboration wird gemeinhin eine Reihe sehr unterschiedlicher Formen von Zusammenarbeit in Politik, Gesellschaft und Kultur subsumiert, wobei das Spektrum der stets asymmetrischen Machtbeziehungen der jeweiligen Kollaborateure zu NS-Organisationen und Behörden von nahezu freiwilliger bis hin zu brutal erzwungener Mitwirkung reicht.

Die für November 2024 geplante internationale wissenschaftliche Konferenz will sich den Praktiken der Aufarbeitung von Kollaboration widmen und vergleichende Perspektiven auf den Umgang mit Kollaboration in verschiedenen sozialen und politischen Kontexten erarbeiten. Die Konferenz wird dabei auf den nach 1945 erfolgten juristischen und gesellschaftlichen Umgang mit Kollaboration zur Zeit des Nationalsozialismus in verschiedenen europäischen Staaten fokussieren.

Dabei soll unter anderem die Frage diskutiert werden, ob die strafrechtliche Ahndung und die zeitgenössischen Debatten über „Verräter“ angemessen und geeignet waren, die tatsächliche Schuld von Kollaborateuren zu ermitteln. In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant, verschiedene Strategien ehemaliger Kollaborateure aufzuzeigen, die versuchten, ihre Verstrickung zu verschleiern und sich in die Nachkriegsgesellschaften zu integrieren. Zugleich wäre zu fragen, inwiefern die harte Bestrafung von Kollaborateuren diesen eine soziale Rolle als „Sündenbock“ zuwies.

Anhand von Einzelstudien, aber auch transnationalen Vergleichen soll die Bedeutung des Themas „Kollaboration“ für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den beiden Nachkriegsjahrzehnten (bis etwa Mitte der 1960er Jahre) herausgearbeitet werden.

Vorschläge für Beiträge zur Tagung bitte per E-Mail spätestens bis zum 31.12.2023 an: PD Dr. Udo Grashoff, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden udo.grashoff@mailbox.tu-dresden.de


Titelbild des Buchs

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