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Die Erosion des Kontextes: Die Dekontextualisierung der Politikwissenschaft in nicht-demokratischen Regimen und ihre Instrumentalisierung für autoritäre Legitimation

Extremismusforschung / Forschungsfeld
Vergleichende Autokratieforschung / Forschungsschwerpunkt 
06.2024–05.2026 / Laufzeit
Arash Beidollahkhani / Koordination

PROJEKTBESCHREIBUNG

Das akademische Umfeld in nicht-demokratischen und autoritären Regimen ist durch ein komplexes Zusammenspiel von staatlicher Kontrolle, ideologischen Zwängen und eingeschränkter akademischer Freiheit gekennzeichnet, die Art und Umfang der wissenschaftlichen Forschung maßgeblich beeinflussen. Die akademische Landschaft in nicht-demokratischen Ländern ist von einer allgegenwärtigen Kultur der Selbstzensur geprägt, in der Wissenschaftler ein  Gleichgewicht zwischen der Verfolgung ihrer Forschungsinteressen und der Einhaltung staatlicher Beschränkungen finden müssen, um ihre persönliche Sicherheit, ihr berufliches Ansehen und ihre institutionelle Zugehörigkeit wahren zu können. Die Beschränkungen der akademischen Freiheit in nicht-demokratischen Ländern und autoritären Regimen haben erhebliche Auswirkungen auf die Sozialwissenschaften. In autoritären Regimen sind die Sozialwissenschaften ideologischer Kontrolle und Manipulation ausgesetzt, da die staatlichen Behörden versuchen, die sozialwissenschaftlichen Disziplinen so zu formen und zu gestalten, dass sie mit den vorherrschenden politischen Ideologien und Narrativen übereinstimmen, um so die Legitimität und Kontrolle des Regimes zu stärken.

In diesem Forschungsprojekt wird unter der Leitung von Dr. Arash Beidollahkhani das Wesen und die Struktur der Politikwissenschaft in autoritären Regimen, insbesondere in der Islamischen Republik Iran und den arabischen Ländern am Persischen Golf untersucht. Sie untersucht den institutionellen Rahmen, die Lehrpläne und die Forschungsprioritäten der politikwissenschaftlichen Fakultäten in diesen Regimen. Unter Verwendung von Primär- und Sekundärquellen, einschließlich wissenschaftlicher Literatur, Forschungsinhaltsanalysen, offizieller Dokumente und Interviews, zielt die Studie darauf ab, ein umfassendes Verständnis für die Funktionsweise und die Grenzen der Politikwissenschaft in diesen Kontexten zu vermitteln. Die Studie leistet einen Beitrag zum breiteren Fachgebiet, indem sie die besonderen Herausforderungen aufdeckt, mit denen Wissenschaftler in autoritären Regimen konfrontiert sind, die Auswirkungen staatlicher Ideologien auf die akademische Freiheit untersucht und die Folgen für das Studium der Innenpolitik, der Außenpolitik und der internationalen Beziehungen beleuchtet. Die Ergebnisse werden die interdisziplinäre Wissenschaft bereichern und unser Verständnis für die Rolle der akademischen Disziplinen in autoritären Regimen vertiefen. "Die Erosion des Kontextes: Die Dekontextualisierung der Politikwissenschaft in nicht-demokratischen Regimen und ihre Instrumentalisierung für autoritäre Legitimation" ist im Forschungsfeld „Vergleichende Extremismus- und Autokratieforschung“ angesiedelt.

Das Projekt wird gefördert von der Gerda Henkel Stiftung.