Aus, nach und innerhalb von Deutschland migrierte Frauen (1918–2018) – interdisziplinäre Analysen
Diktaturforschung / Forschungsfeld
Herrschaft und Gesellschaft / Forschungsschwerpunkt
ab 06.2020 / Laufzeit
Dr. Francesca Weil / Koordination
PROJEKTBESCHREIBUNG
Gegenwärtig sind von den ca. 70 Millionen Flüchtlingen weltweit fast 50 Prozent Frauen. Grund hierfür ist unter anderem auch, dass die Menschenrechte von Mädchen und Frauen in vielen Ländern der Welt gravierend verletzt werden. Frauen flüchteten und flüchten demnach nicht nur aus Gründen politischer, ethnischer oder religiöser Verfolgung, sondern auch aufgrund frauenspezifischer Verfolgung. Letztere ist vielgestaltig. Sie ist auf religiöse Überzeugungen oder traditionsbezogene Vorstellungen zurückzuführen und bezweckt häufig, Frauen ein selbstbestimmtes Leben zu verwehren.
Das von Francesca Weil konzipierte Forschungsprojekt folgt konsequent einem Gender-Ansatz, der Frauen und Männer zueinander und zu den jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheiten in Beziehung setzt. Konkret in den Blick genommen werden Fluchtursachen und -motive, die Situation der Frauen in den jeweiligen Herkunftsländern, die Erfahrungen auf der Flucht an sich, die Integration in den Ankunftsländern und das Verhalten der Aufnahmegesellschaften.
Fest steht, dass es erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf Fluchtursachen, -bedingungen und -erfahrungen sowie auf die Anerkennung auf Asyl, Integrationsvorteile und -hindernisse gab und gibt. Sie waren und sind eng mit Geschlechterrollen und damit verbundenen Erwartungen verknüpft. Dennoch sollten geflüchtete Frauen nicht nur als Opfer wahrgenommen werden, sondern vor allem als nachdenkende, handelnde, partizipierende und erlebende Akteurinnen ihres Umfeldes.