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Rechts motivierte (Hass-)Gewalt in Sachsen: Entwicklungstrends, Radikalisierung und Prävention

Extremismusforschung / Forschungsfeld
Politisch motivierte Gewalt / Forschungsschwerpunkt 
01.2012–12.2019 / Laufzeit (Projekt abgeschlossen)
Prof. Dr. Uwe Backes / Koordination

PROJEKTBESCHREIBUNG

Infolge der rechtspopulistischen/rechtsextremistischen Mobilisierung scheint sich der Schwerpunkt rechter Gewalt von der Konfrontation gegen (tatsächliche/vermeintliche) politische Gegner hin zur Hassgewalt zu verlagern. Übergriffe auf Flüchtlingsheime sowie die Gewalteskalationen im Zuge der Demonstrationsereignisse in Heidenau, Freital und anderswo stellen die Spitze des Eisbergs dar. Unter der Oberfläche verbergen sich eine strategische Umorientierung und Neustrukturierung der radikalen Milieus, denen erhöhte Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte.

Das Projekt dient der Erforschung wenig ergründeter Aspekte der rechten (Hass-)Gewalt in Sachsen und soll zivilgesellschaftlichen Initiativen und Trägern der inneren Sicherheit eine Wissensbasis für präventive wie repressive Strategien bereitstellen. Mit Hilfe einer Methodentriangulation werden qualitativ wie quantitativ Verdichtungsräume, Subjekte und Objekte sowie die Phänomenologie der rechten (Hass-) Gewalt analysiert. Im Zentrum stehen Täter- und Opferanalysen, Mechanismen rechtsextremistischer Mobilisierung, Hass- und Gewaltdiskurse sowie Radikalisierungsprozesse in den Jahren 2011 bis 2016. Folgende wesentliche Ergebnisse des Projekts werden erwartet: regionale Verteilung und Verdichtungsräume der rechten Gewalt in Sachsen insgesamt sowie nach „Themenfeldern“ (fremdenfeindliche Gewalt, Konfrontationsgewalt usw.); Verdichtungsräume der rechten Hassgewalt in Sachsen; biografische Profile der Hasstäter; Strukturen der rechtsextremen Milieus in Sachsen; Täter-Opfer-Interaktionen und Umstände der Opferwerdung; Ideologisierungsgrad und Radikalisierung der Täter; aktueller Stand gewaltlegitimierender Diskurse.

Uwe Backes, Sebastian Gräfe, Anna-Maria Haase, Maximilian Kreter und Sven Segelke tragen mit Unterstützung der sächsischen Sicherheitsbehörden Daten und Quellen (Untersuchungsakten der Staatsanwaltschaften, Szenemedien, Verfassungsschutz-informationen) zusammen und nehmen deren Auswertung vor. Interviews mit Tätern, Opfern und professionellen Beobachtern ergänzen das Lagebild.