Die MfS-Aktion „Licht“ 1962
Diktaturforschung / Forschungsfeld
Herrschaft und Gesellschaft / Forschungsschwerpunkt
09.2017–08.2019 / Laufzeit (Projekt abgeschlossen)
Dr. Thomas Widera / Koordination
PROJEKTBESCHREIBUNG
Das Forschungsvorhaben des HAIT ist ein Pilotprojekt zur Grundlagenforschung über Kulturgutverluste in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der DDR in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste. Im Mittelpunkt stehen die bei Verfolgungs- und Willkürmaßnahmen entzogenen Kunst- und Kulturgüter und die davon betroffenen Eigentümer, die ausführenden Behörden und die Verantwortlichen.Im Januar 1962 durchsuchte das MfS unter dem Decknamen „Licht“ in Banken und ehemaligen Finanzinstituten im gesamten DDR-Territorium tausende Schließfächer, Tresore und Safes, die seit dem Zweiten Weltkrieg unberührt geblieben waren. Zuvor hatte Erich Mielke, der Minister für Staatssicherheit, die Aktion „Licht“ mit Walter Ulbricht, Erich Honecker, Willi Stoph, dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, und mit Finanzminister Willy Rumpf abgestimmt. Das MfS entnahm den Depots Wertgegenstände und Wertpapiere, Antiquitäten, Schmuck und Kunstwerke, die an das Finanzministerium abgegeben und zur Erwirtschaftung von Devisen verwertet wurden, und Unterlagen aus der NS-Zeit in unbekanntem Umfang. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Aktion „Licht“ ist zentraler Inhalt des Projekts: Es zielt auf die umfassende Untersuchung der strukturellen Voraussetzungen des Entzugs von Kulturgut und der dabei verfolgten Interessen, der konkreten Abläufe, der involvierten Institutionen und Apparate, der Interaktionen, der maßgeblichen Protagonisten, auch der Gutachter, deren Handlungsinitiativen und Gestaltungsspielräume. Zu diesem Zweck und für die Erforschung weiterer Kontexte werden sämtliche Hinweise auf die Objekte selbst, zu deren Verbleib und auf eventuelle Verkaufserlöse systematisch erfasst, registriert und für die Dokumentation aufbereitet.Laufzeit: 1.9.2017 bis 31.8.2019, in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.
KOOPERATIONEN
in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste